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logo 34 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2014 13 PRAXISFALL Abb. 1: Das vernarbte Vestibulum resultiert aus den multiplen Voroperationen an anderen Stellen. Abb. 3: Zum Zeitpunkt der Befundaufnahme waren die Nachbarzähne vital, klinisch fest und entzündungsfrei. Der radiologische Befund zeigte außer dem Gewebedifizit keine Auffälligkeiten. Abb. 2: Die okklusale Aufsicht zeigt den starken Hart- und Weichgewebeverlust in regio 21 und 22. Unterkieferwinkels oder an der Crista ilia- ca externa sind dabei am gebräuchlichsten. Der Unterkieferwinkel birgt bei korrekter Operationstechnik ein gutes Knochenan- gebot, verbunden mit nur geringen Risiken und Morbidität [11]. Als Nachteil ist hier je- doch die z.T. ausgeprägt kortikale Struktur des Knochens zu sehen. Während für den Großteil der Augmentationen die intraora- le Entnahme Goldstandard ist [11], kann bei der Notwendigkeit sehr ausgedehnter Augmentate auf die Crista iliaca ausgewi- chen werden. Als Vorteil ist dabei die sehr gute Knochenqualität, -vitalität und ver- fügbare Quantität zu sehen. Nachteilig ist die erhöhte Entnahmemorbidität für den Patienten und die geringe Resorptionssta- bilität des Transplantates zu bewerten. Um diesen Problemen Rechnung zu tragen, beschrieben Khoury und Kollegen [7] vor einigen Jahren eine neuartige »Schalen- technik«. Ziel dabei ist, die ausgezeichnete Vitalität eines Beckenkammtransplantates mit der hohen Resorptionsstabilität eines Kieferwinkeltransplantates zu kombi- nieren. Dazu wird ein kortikospongiöser Knochenspan aus dem Kieferwinkel ent- nommen und daraus eine dünne, rein kortikale »Schale« gewonnen. Diese wird mit Micro-Osteosyntheseschrauben lagestabil fixiert, so dass der Umriss des zu augmentierenden Areales definiert ist. Der zu augmentierende Bereich wird dann mit dem übrigen Knochenanteil, der dazu partikuliert wird, aufgefüllt. Dadurch wird eine schnelle und sichere knöcherne Durchbauung mit hervorragender Vitalität des Augmentates sichergestellt, während die kortikale Schale das Augmentat vor zu starker Resorption während der Heilungs- phase schützt. Im folgenden Artikel soll gezeigt werden, wie ein Patientenfall mit einer komplexen Hart- und Weichgewebsproblematik in ei- nem mehrstufigen Prozedere vorhersagbar und langzeitstabil gelöst wurde. Anamnese und Befund Die 36-jährige Patientin wurde mit der Bit- te nach implantologischer Rehabilitation einer Schaltlücke in Regio 21-22 vorstel- lig. Sie war Nichtraucherin, die Allgemei- nanamnese war unauffällig. Zur speziellen Anamnese gab die Patientin an, dass ihre Zähne 21, 22 nach Frontzahntrauma in der Kindheit zunächst wurzelgefüllt wurden. Über die Jahre traten dann rezidivierende Probleme mit Schmerzen, Schwellung und Fistelungen auf. Es wurden in der Folge andernorts mehrere chirurgische Behand- lungen der Zähne durchgeführt, was aber immer nur für einen begrenzten Zeitraum zur Beschwerdefreiheit führte. Schließlich wurden die Zähne alio loco entfernt und eine Interimsprothese eingegliedert. Der intraorale Befund zeigte zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bei uns einen erhebli- chen Hart- und Weichgewebeverlust mit einem vernarbten Vestibulum aufgrund der multiplen Voroperationen. (Abb. 1 und 2) . Die Nachbarzähne zeigten Kom- positrestaurationen, waren vital, klinisch fest und entzündungsfrei. Der weitere intraorale und radiologische Befund war ohne Besonderheiten (Abb.3) .
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