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logo 35 • das CAMLOG Partner-Magazin • Mai 2015 8 Praxisfall eiN iMPlaNtat-ProtHetisCHes BeHaNDluNGsKoNZePt – BioloGisCH DeNKeN uND erfolG PlaNBar MaCHeN Dr. Kai Zwanzig, Bielefeld Die Fallbeschreibung Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Si- tuation des im Artikel beschriebenen Pra- xisfalls einer 52-jährigen Patientin. Nach Abschluss der Voruntersuchungen, einem intensiven Aufklärungsgespräch und unter Berücksichtigung des Patientenwunsches nach einer festsitzenden, vollkeramischen Versorgung, wurde der folgende Behand- lungsplan festgelegt. Der wurzelbehan- delte Zahn 36 wurde extrahiert, da die endodontische Revision eine schlechte Prognose hatte und sehr zeit- und kos- tenintensiv gewesen wäre. Obwohl die Patientin einem implantologischen Eingriff vor der Beratung sehr kritisch gegenüber stand, entschlossen wir uns mit ihr zu- sammen für eine Einzelkronenversorgung auf zwei Implantaten in regio 35 und 36. Wir wenden diese Strategie an, wenn die Langzeitprognose eines Zahnes im unmit- telbaren Operationsgebiet nicht gewähr- leistet werden kann und die Kosten der Revision die eines Implantats übersteigen. Ein laborgefertigtes Langzeitprovisorium schloss vorübergehend die Lücke 33-37, was der Patientin auch zeigte, dass eine Brückenversorgung als endgültige Lösung dort für sie nicht in Frage kam. Der Artikel beschreibt eine Behandlungs- therapie, mit der man vorhersagbar lang- zeitstabile Ergebnisse erzielen kann. Die chirurgische Phase Aufgrund der optischen Befundung ließ sich bereits im Vorfeld ein erhebliches knöchernes Defizit vermuten (Abb. 3) . Eine dreidimensionale Röntgenaufnahme erscheint uns in einem solchen Fall nicht sinnvoll, da sie keine therapeutische Kon- sequenz hätte, wenn man sich schon im Vorfeld auf eine Implantatversorgung mit Knochenaufbau verständigt hat. Es wurde in regio 35 und 36 ein Volllappen gebil- det, um das Operationsgebiet knöchern darzustellen (Abb. 4) . Der Lappen wird als Splitflap nach mesial und distal ohne vertikale Entlastungsinzisionen weiter gebildet, um genügend Mobilität in den Lappen zu bringen und um unnötige De- periostierung zu vermeiden, was immer zu knöcherner Resorption führt. Intraoperativ wurde der äußere optische Befund bestä- tigt. Mithilfe einer Orientierungsschablone wurden die Implantatlager in prothetisch korrekt orientierter Position sukzessive mit rotierenden Instrumenten aufbereitet (Abb. 5) . Bereits vor der Insertion der Implantate wurde die bukkale Kortikalis punktuell perforiert. Von den provozierten Abb. 1: Das Röntgenbild zeigt die Ausgangs- situation der Patientin vor der Rekonstruktion des Ober- und Unterkiefers. Abb. 2: Die Patientin störte sich am Transversalbügel im Ober- kiefer, der insuffizienten Kaufunktion und der Ästhetik. Abb. 3: Das knöcherne Defizit ließ sich bei der optischen Befundung bereits vermuten. In den vergangenen Jahren haben wir viel über die Biologie der Mundhöhle gelernt. Jetzt gilt es, diese Erkenntnisse konsequent umzusetzen. Die Implantologie hat sich zu einer komplexen Disziplin entwickelt, die in den seltensten Fällen ohne augmentative Maßnahmen auskommt. Hohe Bedeutung muss dabei den periimplantären Weichgeweben beigemessen werden, denn sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die langzeitstabile, ästhetische Rekonstruktion. Vollkeramische Versorgungskomponenten im Bereich des Emer- genzprofils unterstützen die Biologie maßgeblich und stellen heute den Goldstandard dar.

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